Fernmeldewesen 1945-1955
1945 – 1955
Von der Stunde Null bis zur Gründung des Gießener Fernmeldeamtes
1945 | Nach der Besetzung der Gießener Dienstgebäude durch die amerikanischen Einheiten ruht vorerst der gesamte Dienstbetrieb. Das Personal darf die Gebäude nicht mehr betreten, die Dienstwohnungen im Verstärkeramt Klein-Linden müssen innerhalb weniger Stunden geräumt werden.
29. März – In Gießen beginnen die Verhandlungen mit den zuständigen amerikanischen Dienststellen über die Wiederaufnahme des Fernsprechverkehrs für die Besatzungstruppen und für die wichtigsten deutschen Anschlüsse. Das Verhalten der Amerikanischen Dienststellen gegenüber den deutschen Verhandlungsführern wird als korrekt und hilfsbereit geschildert. Zur Beschlagnahme von technischen Einrichtungen kommt es nicht. Nach eingehender Prüfung durch die CIC kann ein Teil der Bediensteten bei den Gießener Fernmeldedienststellen und beim Verstärkeramt Klein-Linden Anfang Mai den Dienst wieder aufnehmen. In Klein-Linden muss ein Teil des ehemaligen Personals unter Bewachung den Trümmerschutt aufräumen, die eingedrungenen Wassermassen beseitigen und mit dem Wiederaufbau beginnen. Hierzu werden Verstärkereinrichtungen sowie Ersatzteile der Stromversorgungsanlagen von nicht zerstörten Verstärkerämtern und aus Wehrmachtslagern beschafft. Mühsam gestaltet sich der Wiederaufbau. Es fehlt am Nötigsten. Im Laufe des Jahres werden in Betrieb genommen: 50 Allverstärker I und ein Meßschrank, 2 „Relna-Geräte“ zur Speisung der Verstärker, 3 Anodenbatterien mit Puffermaschinen, 50 Vierdrahtverstärker, 1 TRU-Gestell, 5 Hauptverteilerbuchten und 4 KE-Gestelle. Außer in den Ortsnetzen Biedenkopf und Weilburg können in den ersten Maitagen die ersten wichtigen Teilnehmer: Behörden, Ärzte und Krankenhäuser wieder angeschlossen werden. 17. Mai – Nach der Öffnung der zugemauerten Fenster (Splitterschutz) beginnen die Instandsetzungsarbeiten in der Biedenkopfer Wählvermittlungsstelle. Die ersten Behördenanschlüsse gehen wieder in Betrieb. An der Fernlinie Biedenkopf-Dillenburg beginnt ebenfalls die Instandsetzung. 24. Mai – Die Militärregierung gibt den Fernsprechverkehr im Kreis Biedenkopf wieder frei. Die Wiederaufnahme des Betriebes verzögert sich jedoch wegen der zahlreichen Leitungsstörungen. Zudem beschlagnahmen die Besatzungsbehörden zahlreiche Leitungen für ihren eigenen Bedarf. 1. Juni – In Weilburg dürfen nach Genehmigung durch die Besatzungsdienststellen die ersten 5 Fernsprechanschlüsse wieder eingeschaltet werden. 4. Juni – In Wetzlar wird nach Genehmigung durch die Militärbehörden der Fernsprechortsdienst mit 21 Teilnehmern wieder aufgenommen und schrittweise durch die Zunahme der zugelassenen Teilnehmer erweitert. Der handvermittelte Ferndienst beginnt am 16. Juli, jedoch beschränkt auf den Bezirk des Fernamtes, mit dem Betrieb. 3. Juli – In der Vermittlungsstelle Biedenkopf gehen Behörden- und wichtige Privatanschlüsse wieder in Betrieb. Nach Behebung der Leitungsschäden kann auch der Verkehr nach Gladenbach wieder aufgenommen werden. 27. Juli – Wiederaufnahme des Fernsprechverkehrs von Biedenkopf nach Breidenbach. 8. August – Die Militärbehörde genehmigt die Zulassung aller Fernsprechanschlüsse innerhalb des Kreises Biedenkopf. Auch der Verkehr zu den Nachbarkreisen kann wieder aufgenommen werden. 15. August – Das Personal bei der Fernmeldedienststelle Biedenkopf besteht aus fünf Telefonistinnen im Fernamt, drei Entstörern und einem Telegrafenwerkmeister. 16. August – Nach Instandsetzung der durch die Kriegseinwirkungen zerstörten Leitungsnetze wird der Fernsprechverkehr in den Bereichen der Fernämter Marburg und Frankenberg wieder aufgenommen. Jeder einzelne Fernsprechteilnehmer muss von der Besatzungsbehörde zugelassen werden. 18. August – Die Fernleitung N 613 Biedenkof-Dillenburg geht wieder in Betrieb. Alle anderen von Biedenkopf ausgehenden Fernleitungen, (Stand 29. 3. 1945: 3 nach Frankfurt, 1 nach Wetzlar, 2 nach Gießen, 2 nach Frankenberg, 1 nach Berleburg, 3 nach Dillenburg, 4 nach Marburg und 4 nach Siegen) sind noch gestört. 21. August – Aufnahme des Fernsprechverkehrs der Dienststellen der Militärregierung und der deutschen Zivilverwaltungen nach Orten im Regierungsbezirk Wiesbaden, nach Frankfurt und zu den Kreisen Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern. Von den 822 beim Zusammenbruch vorhandenen Haupt- und Nebenanschlüssen im Überweisungsbezirk Biedenkopf sind 193 wieder in Betrieb. 28. August – Für die Errichtung eines Haupt- bzw. außenliegenden Nebenanschlusses wird eine Wiedereinrichtungsgebühr von 100 Reichsmark eingeführt. Die Regelung gilt jedoch nur für eine Übergangszeit. 2. September – Die Wählvermittlungsstellen Gönnern und Buchenau können ihren Betrieb wieder aufnehmen. 6. September – Im Bezirk Biedenkopf werden 2801 Rundfunkempfänger gezählt. 7. September – Im Ortsnetz Biedenkopf sind wieder 103 Teilnehmersprechstellen in Betrieb. In Breitenbach sind es 27, in Buchenau 15, in Gladenbach 78 und in Gönnern 8. Für lebenswichtige Betriebe wird der Fernsprechverkehr innerhalb des Regierungsbezirks freigegeben. 20. September – Die Besatzungsbehörden genehmigen offiziell die Wiederaufnahme des allgemeinen privaten Telegrafenverkehrs innerhalb des Regierungsbezirks Wiesbaden. Im Bereich des Überweisungsfernamtes Biedenkopf sind 15 öffentliche Fernsprechstellen inzwischen wieder eingerichtet. Ihre Inbetriebnahme erfolgt jedoch erst mit der allgemeinen Freigabe am 6. November. Die Ortsvermittlungsstelle Holzhausen/Kr. Biedk. geht wieder in Betrieb. 18. Oktober – Mit der Inbetriebnahme von 4 weiteren Fernleitungen von Biedenkopf nach Dillenburg verbessert sich der Fernverkehr in der Region deutlich. 23. Oktober – Weiterer Ausbau des Fernsprechfernverkehrs: Einschaltung je einer Fernleitung Biedenkopf – Frankenberg und Biedenkopf – Battenberg. 24. Oktober – Die Ortsvermittlungsstellen Battenberg und Hatzfeld werden wieder eingeschaltet. 1. November – Der Telegrafendienst in der amerikanischen Zone zu den Orten „Groß-Hessens“, sowie nach Stuttgart und Mannheim nimmt den Betrieb wieder auf. 6. November – Inbetriebnahme der Handvermittlung (OB 14) in Mücke mit 100 Anschlusseinheiten. 7. November – Im Bezirk des Fernamtes Biedenkopf sind an Überweisungsleitungen wieder in Betrieb: 1 nach Breidenbach, 1 nach Hatzfeld, 1 nach Gönnern, 1 nach Holzhausen, 1 nach Buchenau, 2 nach Gladenbach und 1 nach Battenberg. 13. November – Wegen der nachhaltigen Zerstörungen im Verstärkeramt Gießen kann der Springschreiberverkehr von Gießen nach Frankfurt erst verspätet wieder aufgenommen werden. Damit geht die erste Telegrafenverbindung nach dem Krieg von Gießen aus wieder in Betrieb. Durch die Unterstützung amerikanischer Dienststellen kann das durch eine Fliegerbombe zerstörte Dach des Gießener Fernmeldegebäudes in der Bahnhofstraße wieder instandgesetzt und die Fenster neu verglast werden. Die Reparaturarbeiten sind bis zum 30. Oktober abgeschlossen. Kurz vorher, am 20. September, hat auch in Gießen der private Fernsprechverkehr den Betrieb wieder aufgenommen. 1. Dezember – Mit Ausnahme der Dörfer Diedenhausen, Friebertshausen und Rüchenbach sind alle Orte im Kreis Biedenkopf wieder ans Fernsprechnetz angeschaltet.
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1946 | 7. Januar – Zulassung des interzonalen Fernsprechverkehrs für „besondere Teilnehmer“ nach der britischen und französischen Zone. Die Verbindungen werden über Frankfurt vermittelt, da die Leitungen zu der britischen Zone noch nicht wieder geschaltet werden dürfen. Der zivile Telegrammverkehr zu den beiden Zonen wird ebenfalls zugelassen.
20. Januar – Der Telegrammverkehr von Biedenkopf nach Frankfurt (Springschreiberbetrieb) wird wieder aufgenommen. 8. Februar – Der Telegrammverkehr in die russische Zone wird zugelassen. 20. Februar – Die vom Postamt Biedenkopf beantragten Überweisungsleitungen nach Hartenrod und Niederweidbach können wegen Materialknappheit nicht geschaltet werden. 31. März – Erweiterung der VStW Wetzlar um 100 Beschaltungseinheiten auf 1150. Insgesamt liegen noch über 200 Anträge auf Einrichtung von Telefonanschlüssen vor, die jedoch wegen fehlender Beschaltungseinheiten und dem Mangel an Kabeladern nicht ausgeführt werden können. Die Beschaffung von Ausbau- und Ersatzteilen ist schwierig und lässt eine Verbesserung der Versorgungslage auch in absehbarer Zeit nicht zu. Die alte Batterieanlage (432 Ah) der Gießener Wählvermittlungsstelle wird abgebaut und durch eine größere mit 648 Ah ersetzt. 1. April – Die Anzahl der Hauptanschlüsse im Bezirk Biedenkopf: Biedenkopf 230, Breidenbach 60, Buchenau 44, Gladenbach 166, Gönnern 50, Holzhausen 30, Battenberg 154, Hatzfeld 30. 20. April – Zulassung der Ferngespräche von öffentlichen Sprechstellen innerhalb der amerikanischen Zone. 25. April – In Biedenkopf wird der Rundfunk-Entstörungsdienst wieder eingerichtet. Im April wird die Wetzlarer Telegrafenstelle mit einem neuen Fernschreiber ausgerüstet. Der bestehende Apparat war durch die Kriegsereignisse verschwunden. Bis zur Lieferung des neuen Geräts mussten alle Telegramme telefonisch übermittelt werden. Im Verstärkeramt Klein Linden gehen die Instandsetzungs- und Ausbauarbeiten weiter. Die Fernkabel können eingeführt und an die KE-Gestelle angeschlossen werden. Ein Meßmaschinengestell, eine Anodenschalttafel und ein Allverstärkergestell erweitern den technischen Bestand. Nach der Instandsetzung geht auch die WT-Einrichtung wieder in Betrieb. Zur Durchführung des Betriebes sind in der Telegrafendienststelle Gießen vorhanden: 2 Telegrammaufnahmetische T 40/2, 1 Relaisgestell für Aufnahmetische, 2 Schreibmaschinen T 32, 1 Springschreiber, 1 Fernschaltgerät, 1 Laufnummernstempel, 1 Rohrpostanlage, 1 Klebevorrichtung. 7. Dezember – Wegen ungenügender Auslastung wird die Fernleitung Biedenkopf – Wiesbaden abgeschaltet. Dafür kommt eine weitere Fernverbindung von Biedenkopf nach Dillenburg hinzu.
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1947 | Im Verstärkeramt Klein Linden wird eine Zwölfbandeinrichtung aufgebaut. Die Rundfunkeinrichtung, Allverstärker II und ein Zweibandgestell gehen in Betrieb.
29. April – Inbetriebnahme der Fern- und Überweisungsleitungen von Biedenkopf in die Britischen Zone nach Laasphe, Siegen und Berleburg. 3. Mai – Der interzonale Fernverkehr -auch in die sowjetische Zone- wird ohne Genehmigungspflicht durch die Militärregierung zugelassen. Wegen der geringen Zahl der Fernleitungen ist der Verkehr jedoch eingeschränkt und wird durch die Postdienststellen geregelt. Die durch die Kriegseinflüsse nachhaltig zerstörte Wählvermittlungsstelle Obertiefenbach wird wieder in Betrieb genommen. In der Zeit bis zur Einschaltung mussten die Gespräche handvermittelt werden. In der Wetzlarer Vermittlungsstelle wird die Zeitansage eingeführt. |
Artikel GAZ vom 29.7.1947
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1948 | Nach der Wählungsumstellung im Juni fallen die Wartezeiten im Fernverkehr weg und der Sofortverkehr im handvermittelten Dienst wird eingeführt.
Auf dem Postgrundstück in der Gießener Bahnhofstraße wird eine 20 KV-Umspannanlage errichtet. Im Verstärkeramt Klein Linden werden 2 Allverstärker II und eine Vierbandeinrichtung eingeschaltet. Das Wetzlarer Fernamt ist mit 18 Plätzen besetzt. Neben der Wetzlarer Ortsvermittlungsstelle zählen mit Biskirchen, Brandoberndorf, Braunfels, Ehringshausen, Hohensolms, Katzenfurt, Kölschhausen, Niederweidbach, Schwalbach und Ulm zehn OVStW sowie mit Niederkleen eine Handvermittlungsstelle zu Überweisungsbereich des Wetzlarer Fernamtes.
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1949 | 20. Mai – In Biedenkopf wird der öffentliche Münzfernsprecher am Bahnhof wieder in Betrieb genommen.
31. Mai – Erweiterung der OVSt Wetzlar um 200 Beschaltungseinheiten auf nunmehr 1350. Im Maschinenraum des Gießener Fernmeldegebäudes wird ein Niederspannungsverteiler 380/220 Volt eingebaut und an die 20KV Umspannanlage angeschlossen. Dabei wird die alte Netzersatzmaschine für die Versorgung des Fernamtes und der OVSTW gegen eine leistungsstärkere Anlage mit 35 KVA ausgetauscht. In Gießen werden die öffentlichen Münzfernsprecher wieder in Betrieb genommen. Durch zwei Wertmarken zu je 15 Pf., die am Postschalter gekauft werden können, wird die Gesprächsgebühr entrichtet. |
Weibliche Vermittlungskräfte im Fernamt Gießen 1949 |
Prüfarbeiten in der Wählvermittlungsstelle Gießen |
15. Oktober – Die Knappheit an freien Anrufeinheiten in der Biedenkopfer Vermittlungsstelle zwingt zu unkonventionellen Maßnahmen. Die Dienstanschlüsse und die öffentlichen Sprechstellen werden auf eine „Postzentrale mit Handvermittlung“ geschaltet. Mit den so freigeschalteten Anrufeinheiten können Neuanträge bedient werden.
Das Verstärkeramt Klein Linden wird erweitert: Nach Abschluss der Instandsetzungs- und Umbauarbeiten wird der gesamte Postbetrieb wieder in die Marburger Hauptpost verlegt.
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1950 | Der ständig steigende Umfang des Fernmeldeverkehrs in der Nachkriegszeit und die daraus resultierenden gestiegenen Anforderungen an Organisation, Verwaltung und Dienstbetrieb machen zunehmend die Nachteile einer Anbindung der Fernmeldedienste an die örtlichen Postämter und an unterschiedliche, entfernt gelegene Fernmeldebauämter deutlich. Schon in den Jahren 1949/50 kommt es deshalb zu ersten Überlegungen, mit der Gründung eines eigenständigen Fernmeldeamtes in Gießen die Fernmeldedienste regional zusammenzufassen und ortsnah zu verwalten.
Mit der OPD-Verfügung vom 9. Juni 1950 werden die Pläne konkretisiert. Auszug: „… Es ist daher beabsichtigt, mehrere Fernmeldedienststellen (ÜF-Bereiche) einschließlich der Ämterpfleger und Entstörer zu Fernmeldeämtern zusammenzufassen. Zunächst sollen zwei verschiedene Versuche – einer auf Bauamts- und einer auf der Betriebsebene – durchgeführt werden. Den Versuch auf Betriebsebene soll das Fernamt Gießen ausführen. Die Fernmeldeabteilung des Gießener Postamtes wird beauftragt, bis zum 15. Juli einen Organisationsplan mit Geschäftsordnung und Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erstellen und vorzulegen. |
Übersichtslan des FA-Gießen |
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Übersichtskarte des FA-Gießen |
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Die zuständige Abteilung im Gießener Postamt erarbeitet auch die geforderten Planungsunterlagen und reicht sie pünktlich bei der Frankfurter OPD ein. Über ein detailliertes Planungsstadium hinaus sollte jedoch das Vorhaben nicht kommen und die kleine „Dreierlösung“ Gießen-Friedberg-Stockheim verschwand so schnell wie sie gekommen war in den Schubladen der Strukturplaner. Es sollten noch 5 Jahre ins Land gehen, bis es tatsächlich zur Gründung des Fernmeldeamtes in Gießen kam.
Anfang Januar wird das „Meldeamt Gießen“ aufgehoben. Dadurch werden die Wartezeiten für Ferngespräche verkürzt und der überwiegende Teil kann im Sofortverkehr abgewickelt werden. Im Gießener Fernamt sind 31 Vermittlungsplätze in Betrieb. Zum Überführungsbereich Gießen zählen 12 Ortsvermittlungsstellen. Davon sind bis jetzt nur 4 auf Wählbetrieb umgeschaltet worden. Der Rest wird noch handvermittelt betrieben. |
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Artikel GAZ vom 19.7.1950 |
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1. April – Der Abnahmedienst für private Nebenstellenanlagen mit Sitz in Gießen wird vom dortigen Postamt in die Zuständigkeit des FBA (Fernmeldebauamt) Darmstadt überführt.
Der dem Postamt angegliederte Gießener Rundfunkentstörtrupp ist mit einem zweisitzigen DKW mit Peilempfänger und Entstörmitteln ausgerüstet. Nach erfolgter Instandsetzung ist im Verstärkeramt Klein-Linden die Bewetterungsanlage wieder in Betrieb. Für die Einschaltung einer vierfach-Tfb-Verbindung Gießen – Bad Mergentheim sind vier weitere Tfb-Geräte aufgebaut worden. Im Verstärkeramt sind nun in Betrieb: 12. Juli – Aufstellung eines ZB-Handamtes mit 400 Beschaltungseinheiten für den Wetzlarer Ortsverkehr. Die Anlage dient als Ergänzung der durch den schnell ansteigenden Bedarf voll belegten Wetzlarer Wählvermittlungsstelle. In der Ortsvermittlungsstelle Gießen wird der Bestand durch 600 ebenfalls halbautomatische Anschlußeinheiten (ZB 48) erweitert. Die neuen Anschlüsse erhalten 5000er Rufnummern. Die Teilnehmer können bei diesen Anschlüssen nicht direkt wählen und müssen handvermittelt werden. Dies bedeutet einen enormen technischen Rückschritt. Die Situation ist aber der allgemeinen Mangelversorgung geschuldet, die seit dem Zusammenbruch 1945 noch immer die wirtschaftliche und technische Entwicklung hemmt. |
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Artikel GAZ vom 31.8.1950 |
18. Juli – Im Gießener Ortsnetz wird mit der „Wettervorhersage“ ein neuer Ansagedienst eingeschaltet.
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1951 | 1. März – Der Ansagedienst im Gießener Ortsnetz wird weiter ausgebaut. Zunächst versuchsweise für 2 Monate können die Teilnehmer die Ankündigungen für die Kino- und Theaterspielpläne abhören. Für die Ansagedienste wurden die neu entwickelten „Dimafon-Geräte“ angeschafft. |
Artikel GAZ vom 9.3.1951 |
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Im Verstärkeramt Klein Linden wird die Rundfunk-Verstärkeranlage (Rf Vst Gr 34) ausgewechselt gegen Rf Vst Gr 48. Am 27. April gehen 4 Zweibandverstärker der Typen 47 und 35, sowie 1 Allverstärker II in Betrieb. Am 1. November kommt ein Zwölfband-Endsatz hinzu.
19. September – Die Ortsvermittlungsstelle Gladenbach wird erweitert. Sie verfügt nun über 350 Anrufeinheiten in HDW-Technik, System 40. 1. Oktober – Der erste Fernschreibteilnehmer in Frankenberg wird an das Telex-Netz angeschlossen. |
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Artikel GAZ vom 2.10.1951
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1952 | Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung steigt die Nachfrage an Nachrichtenverbindungen und führt auf dem Gebiet der Fernsprechwesens wie auch der Telegrafie zur schnellen Aufwärtsentwicklung. |
Artikel GAZ vom 19.1.1952 |
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26. Februar – Einführung der automatische Zeitansage im Ortsnetz Dillenburg.
In Wetzlar wird im März eine Totoansage eingerichtet. Das Fernamt wird um 4 Arbeitsplätze erweitert. 15. März – In Gießen nimmt die erste TW-Vermittlung (Telegrafen-Wählvermittlung) mit ca. 36 Teilnehmern ihren Betrieb auf. Die TW-VSt ist mit 40 VW und 10 DW ausgestattet und über ein „WT 34 System“ mit 24 Fernschreibkanälen an die TW-Vermittlung Frankfurt angebunden. |
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Artikel Gießener Freien Presse vom 21. März 1952 |
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1. August – Wegen des erweiterten Aufgabenbereiches der Rundfunkentstörtupps wird ihre Bezeichnung in „Funkstörungsmeßdienst“ (FuS) geändert.
1. November – Die Fernmeldedienststelle Frankenberg wird vom dortigen Postamt abgetrennt und dem Fernmeldeamt Kassel angegliedert. Die nach den Kriegszerstörungen nur notdürftig reparierte Stromversorgungsanlage im Verstärkeramt Klein-Linden wird durch die Firma Siemens-Schuckert wieder richtig aufgebaut. Mit dem Aufbau von 4 Allverstärker II-Gestellen am 5. Januar wächst der Bestand an technischen Anlagen im Verstärkeramt. Für die Gießener Postbediensteten werden vom Postsiedlungsverein 28 Wohnungen bereitgestellt. |
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Artikel GAZ vom 12.1.1952
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1953 | Im Bezirk Dillenburg sind 2107 Haupt- und 1693 Nebenanschlüsse geschaltet. Das Fernamt verfügt über 64 Fernverbindungsleitungen, 14 Meldefernplätze und 4 Meldeplätze. |
Fernvermittlungsstelle Hand Dillenburg 1952/53 |
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15. Juni – Im Verstärkeramt Klein Linden Inbetriebnahme der MG 15 Linie Gießen- Biedenkopf und am 9. Dezember Aufbau von 24 Allverstärkern II. 1. Juli – In Gießen nimmt der „Fernsehrundfunk“ den Betrieb auf. 5. Dezember – In Wetzlar wird eine neue Telegrafen-Wählvermittlung eingeschaltet. |
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Artikel GAZ vom 20. Mai 1953 |
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Artikel GAZ vom 28. August 1953
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1954 | Der Fernsaal im 2. Stockwerk des Gießener Fernmeldegebäudes wird umgestaltet. Die Wände werden mit Schalldämmplatten verkleidet.
Für die neuen technischen Einrichtungen im Gießener Fernmeldegebäude wird eine vollautomatische Gleichrichteranlage (50 Ampere) in Betrieb genommen und die alten Quecksilber-Dampf-Gleichrichter abgebaut. 28. Mai – Inbetriebnahme des neuen Gießener Fernamtes. Zur Ausstattung zählen 44 Fernplätze, 4 Auskunfts- und Bescheidplätze und 2 Gebührenansageplätze. Auf Einladung der Oberpostdirektion Frankfurt und der Firma Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel und Drahtwerke A.G. findet eine Einweihungsfeier im Gießener Saalbau statt, mit der die Bedeutung dieser Inbetriebnahme gewürdigt wird. Das Programm, das ausschließlich von den weiblichen Angestellten des Fernamtes geplant und auch durchgeführt wurde, habe “freundliche Aufnahme gefunden“. |
Einladung zur Inbetriebnahmefeier des neuen Gießener Fernamtes |
Begrüßung des Päsidenten der OPD Frankfurt |
OPD Päsidenten Dr. Kämmerer, Postamtmann Karl Schäfer |
Ansage Marianne Fischer |
Solotanz Margit Sinnigson |
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Aufführung „Das verhexte Telefon“ mit Ilse Schäfer |
Aufführung „Der fahrende Schüler“ mit Gertrud Mankel, Traudel Müller u. Margot Zulauf |
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Volkstanzgruppe |
Der Vermittlungssaal des neuen Fernamtes Gießen 1954 |
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Fernamt Gießen 1954 |
Im neuen Gießener Fernamt |
Im neuen Gießener Fernamt |
Artikel GAZ vom 29.5. 1954
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Für die neuen technischen Einrichtungen im Gießener Fernmeldegebäude wird eine vollautomatische Gleichrichteranlage (50 Ampere) in Betrieb genommen und die alten Quecksilber-Dampf-Gleichrichter abgebaut. |
OVStW Gießen |
OVStW Gießen |
OVStW Gießen |
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OVStW Gießen |
OVStW Gießen |
Im Verstärkeramt Klein-Linden geht am 1. März die MG 15 Gießen – Marburg in Betrieb. Zum 9. und 17. April kommen 60 weitere Allverstärkern II hinzu. Das Dillenburger Fernamt wird von bisher 18 Fernplätzen auf 20 erweitert und verfügt jetzt über 64 Fernleitungen. Im März muss die Dillenburger Stromversorgungsanlage erneuert werden. Der bisherige Quecksilberdampfgleichrichter wird durch eine vollautomatische Gleichrichteranlage mit 50 Ampere ersetzt. Der Gießener Funkstörungsmeßdienst wird mit sogenannten „Frequenz-Panoramaempfängern“ ausgestattet. 10. Juni – Die vom Deutschen Bundestag beschlossene Erhöhung der Post- und Fernmeldegebühren treten in Kraft. Die Gebühr für Ortsgespräche sowie die Gebühreneinheiten im Fernverkehr erhöhen sich von bisher 0,15 DM auf 0,16 DM. Die Anschlußgebühr für die Einrichtung eines Haupanschlusses steigt auf 6,- bis 12,- DM. Im Juli wird die Wählvermittlungsstelle Wetzlar auf 1500 Beschaltungseinheiten erweitert. Dabei werden Teile des ursprünglichen Wählsystems gegen neuere Technik ausgewechselt. 19. September – Die Ortsvermittlungsstelle Lollar wird auf 288 Anrufeinheiten erweitert. 22. September – Im Limburger Postgebäude wird ein neues Telegrafen-Wählamt eingeschaltet. Die Einrichtung ist zunächst für die Beschaltung mit 70 Teilnehmern ausgelegt. Die im gleichen Gebäude untergebrachte VSTW wird um 150 Beschaltungseinheiten erweitert. Das handbetriebene Fernamt erhält 7 neue Fernschränke. 1. Dezember – Erweiterung des Fernamtes Frankenberg auf 5 Fernplätze und 18 Fernleitungen. 22. Dezember – Erweiterung des Fernamtes Limburg auf 17 Fernplätze und 56 Fernleitungen. Der Betrieb wird auf „Sofortdienst“ umgestellt und die „besonderen Meldeplätze“ entfallen.
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1955 | Gießen wird Haupttelegrafenstelle. Im Februar beginnt der Telegrafen-Wählbetrieb zunächst als Versuch in den Leitgebieten Frankfurt und Stuttgart. Später werden dann alle Fernschreibteilnehmer an das Telexnetz angeschlossen.
Erweitert werden folgende Ortsvermittlungsstellen (OVStW): Inbetriebnahme von neuen Teil-Vermittlungsstellen: |
Artikel GAZ vom 8. Januar 1955 |
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Artikel GAZ vom 4. Januar 1955 |
letzte Aktualisierung 01.03.2015